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Von: Thorsten Walch
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Die Ankündigung, dass Thrawn, gespielt von Lars Mikkelsen, in der neuen „Star Wars“-Realserie „Ahsoka“ mit dabei ist, sorgt für Aufregung in der Fanszene, in der neuesten Folge von „The Mandalorian“ wurde er bereits angekündigt. Wer aber ist dieser Thrawn eigentlich?
Ältere Fans von „Star Wars“ erinnern sich noch: Es gab einmal eine Zeit, in der die Saga so gut wie überhaupt nicht mehr stattfand. Nach der dritten beziehungsweise chronologischen sechsten Kinoepisode „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ aus dem Jahr 1983 kehrte eine ausgesprochene Flaute ein.
Zwar versuchte man, „Star Wars“ mit zwei TV-Abenteuern mit den pelzigen Ewoks aus genanntem Film sowie zwei Zeichentrickserien erneut mit den Kriegerteddys (für die spätere DVD-Auswertung mit „Star Wars Animated Adventures: Ewoks“ betitelt) sowie dem Robotergespann C-3PO und R2-D2 („Star Wars: Droids“) am Leben zu erhalten, doch langfristige Erfolge konnte man damit nicht erzielen.
Und so war „Star Wars“ am Ende der 80er Jahre bestenfalls zu einem Phänomen für Videoabende unter eingefleischten Fans geworden, obwohl es immer wieder einmal Gerüchte über einen angeblichen vierten Film der Saga gab.
Doch die Fans waren treu. 1991 regte sich endlich wieder Leben in dem schlafenden Franchise, als der Roman „Heir to the Empire“ des Autors Timothy Zahn herauskam und sich als erster Band einer Trilogie erwies, die die Abenteuer in den Welten von „Star Wars“ als Fortsetzungen etablieren sollte.
Es dauerte bis 1993, ehe der erste Band unter dem Titel „Erben des Imperiums“ auch in deutscher Übersetzung erschien. Zu dieser Zeit besaß die komplette Trilogie bereits Kultstatus bei den amerikanischen Fans von „Star Wars“ und hatte den Beginn eines vielbändigen Roman-, Comic- und Computerspielkosmos eingeläutet, der die Filmsaga fortsetzte und später auch ihre Vorgeschichte erzählte: Das Star Wars Expanded Universe (das erweiterte „Star-Wars-Universum“) war geboren. Und der neue Bösewicht in der Nachfolge von Darth Vader war eben besagter Thrawn, seines Ranges Großadmiral des überlebenden und langsam wieder zu alter Stärke findenden galaktischen Imperiums.
Eine neue Bedrohung
Nach und nach entwickelte sich der neue Bösewicht (ein weiterer Günstling des Imperators, der jedoch ganz anders war als der schon erwähnte Lord Vader) zu einer der beliebtesten Figuren im neuen, lediglich auf gedruckten Seiten und Bits und Bytes existenten „Star Wars“.
Thrawn heißt mit vollständigem Namen eigentlich Mitth'raw'nuruodo, wurde jedoch nach seiner Geburt auf dem Planeten Rentor (ursprünglich Csilla) zunächst auf den Namen Kivu'raw'nuru getauft. Er ist ein Angehöriger der blauhäutigen und rotäugigen humanoiden Spezies der Chiss (die in den Filmen keine Rolle gespielt hatte).
Bereits in jungen Jahren wurde Thrawn zu einem Günstling Imperator Palpatines, wobei Darth Vader (dem Thrawn, wie wir erfuhren, bereits in dessen Leben als Anakin Skywalker begegnet war) ihn als Konkurrenten betrachtete. Da der Imperator den beiden jedoch überaus unterschiedliche Wirkungs- und Aufgabenbereiche zuteilte, konnten sie voneinander unabhängig agieren und jeder auf seine Weise dem Imperium dienen.
Thrawn und die ihm unterstellten Streitkräfte wurden schließlich weit weg von den Orten des Geschehens stationiert, auf die sich die „Star-Wars-Filme“ konzentrierten. Im Roman kehrt Thrawn fünf Jahre nach den Ereignissen in Episode VI wieder zurück, um auf ebenso raffinierte wie wahnwitzige Weise das Imperium neu aufleben zu lassen.
Timothy Zahns Trilogie, die neben aus „Erben des Imperiums“ aus den Bänden „Die dunkle Seite der Macht“ („Dark Force Rising“) und „Das letzte Kommando“ („The Last Command“) besteht, wurde zu Bestsellern weit über das Fandom von „Star Wars“ hinaus.
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Das Erweiterte Universum
Wie schon erwähnt, schlossen sich zahlreiche andere neue Romane unterschiedlicher Autoren, Comics und auch Computerspiele an, die allesamt handlungsmäßig miteinander verknüpft waren. Nach und nach bildeten sie ein enorm ausgeweitetes Fortsetzungs-Konstrukt der Saga und nicht wenige Fans sahen das „EU“, wie das Expanded Universe dann genannt wurde, als reguläre Weiterführung der Filme an. Doch dann machte ein Paukenschlag alles zunichte...
Star Wars Legends
Dabei handelte es sich natürlich um die Übernahme von Lucasfilm und damit verbunden des Franchises durch Disney im Jahr 2012. Schon recht bald nach dem Verkauf wurde das „Expanded Universe“ als unkanonisch erklärt, was für einige Fans ein tiefer Einschnitt war. Aus dem EU wurden die hinzuerfundenen Legends, die kein offizieller Bestandteil der Saga-Welten mehr waren. Unser Freund Thrawn jedoch überlebte.
Unkanonischer Kanon
Ein paar der Figuren aus dem EU nämlich holte man in den offiziellen Kanon, darunter auch Thrawn. Bereits in der frühen Planungsphase der Animationsserie Star Wars Rebels, die 2014 herauskam, hatten die Macher darüber diskutiert, Thrawn darin zu einem Bösewicht werden zu lassen. Zwar dauerte es bis zum Beginn der dritten Staffel, ehe es so weit war und Thrawn seinen ersten TV-Auftritt hatte, aber dennoch gehörte die einstige reine Romanfigur nun zum offiziellen Kanon. In insgesamt 13 Folgen bis zum Ende der Serie nach Staffel vier war der blauhäutige Antagonist mit von der Partie.
Zwar schreiben sich manche Fans aus dem Fandom von „Star Wars“ gern zu, durch ihre Proteste maßgeblich zu dieser Entscheidung beigetragen zu haben. Hört man sich jedoch die Lobeshymnen von Showrunner Dave Filoni auf die Figur des Thrawn an, kommen gewisse Zweifel auf, ob es wirklich der Empörung seitens der Fans bedurfte, um die Figur zu kanonisieren.
Von der Stimme zur Verkörperung
Der dänische Schauspieler Lars Mikkelsen, bekannt aus den Serien Sherlock und House of Cards (übrigens der ältere Bruder von Filmstar Mads Mikkelsen, der unter vielem anderen 2016 den Konstrukteur des Todessterns, Galen Erso, in „Rogue One: A Star Wars Story“ verkörperte) lieh Thrawn bei seinen Serienauftritten in „Star Wars Rebels“ seine ausdrucksstarke Stimme.
Nach zahllosen Gerüchten um einen Auftritt Thrawns als Figur in einer der neuen Realserien wurde nun auf der Star Wars Celebration am Osterwochenende in London offiziell verkündigt, dass Lars Mikkelsen in der ab August erscheinenden neuen Serie Ahsoka auch als Darsteller Thrawns auftreten wird. Die dafür passende Optik bringt der Schauspieler durchaus mit.
In einem zur gleichen Zeit veröffentlichten kurzen Teaser kann man gar bereits einen ersten Blick auf ihn werfen. Über den Umfang seines Serienauftrittes wurde allerdings indes noch nichts bekannt.
Seien wir also gespannt auf den neuen blauhäutigen Bösewicht mit seiner außergewöhnlichen Herkunftsgeschichte, der unter Umständen eine wichtige Bereicherung der (Realserien-)Sagawelt werden könnte!
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